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Die Wasserversorgung mittelalterlicher Großstädte – das Beispiel Nürnberg

17.09.2025
19:30 Uhr
Bürgerhaus Kronshagen, Kopperpahler Allee 69

Wasser fasziniert Menschen – das war zu allen Zeiten so, und zugleich galt es immer schon, diesen physikalischen Aggregatzustand mit all seinen Risiken dem menschlichen Dasein einzupassen, natürliche Notwendigkeiten mithin in gesellschaftlichen Nutzen umzuformen. Wissen darüber und die nötige Praxis, wie Wasser über Leitungen zur Versorgung in Städte geleitet und dort verteilt wird, hatte sich um 1400 in zentraleuropäischen Städten ausgeformt. Es schlug sich in einer Neuerungswelle bei Akteuren nieder, die professionell als Handwerker sowie als politisch und administrativ Verantwortliche mit der Wasserversorgung der Städte nördlich der Alpen umgingen. Eine der wichtigsten, im 15. Jahrhundert einsetzenden schriftlichen Aufzeichnungen dieses Wissens stellt das Buch des Ratsbaumeisters Endres Tucher dar. Es zeigt den normativen wie praktischen Umgang des Stadtrates mit der Frisch- und Brauchwasserversorgung Nürnbergs. Tucher berichtet detailliert, sozusagen Meter für Meter von den Kanälen und Röhrenfahrten, die im Umland und im Stadtgebiet gebaut worden waren. Sein Buch weist auf zeitgenössische Nachhaltigkeitskriterien gerade bei der Feuersicherheit und der gewerblichen Wasserzufuhr hin. Es dokumentiert die nach den Maßgaben der Sparsamkeit ausgerichtete Nutzung des Abwassers bis zum buchstäblich letzten Tropfen sowie den Umstand, dass bei der räumlichen Verteilung des Wassers der Gemeine Nutzen stets vor dem Eigennutz stand.